Die Initiative Energien Speichern e. V. (INES) hat im Rahmen ihres August-Updates zu den Gas-Szenarien für den kommenden Winter 2023/24 eine Analyse zu Infrastruktur-Optionen zur Wiederherstellung der Gasversorgungssicherheit vorgestellt.

 

Sie benötigen Unterstützung?
Gerne! Wir freuen uns über Ihre Kontaktaufnahme.

Das Update bestätigt, dass die Gasspeicher in Deutschland einen Füllstand von rund 90 Prozent aufweisen. Trotzdem bleibt die Gefahr einer Gasmangellage im Winter bei extrem kalten Temperaturen bestehen. Selbst wenn die Gasspeicher vor dem Winter vollständig befüllt werden, könnte die Gasnachfrage bei extrem kalten Temperaturen und aktuellem Verbrauchsverhalten nicht vollständig gedeckt werden. Daher hat INES verschiedene Gas-Szenarien modelliert und Gas-Infrastruktur-Optionen analysiert. Das Ergebnis zeigt, dass Handlungsbedarf bis zum Winter 2026/27 besteht. Bis dahin könnten nicht nur weitere LNG-Terminals, sondern auch zusätzliche Gasspeicherkapazitäten oder Pipeline-Verbindungen helfen, die Gasversorgungssicherheit wiederherzustellen.

Hintergrund zu den INES-Gas-Szenarien:

INES modelliert fortlaufend die europäischen Gasmärkte, um die Sicherheit der Gasversorgung einzuschätzen. Es wurden drei Szenarien für die Gasversorgung im Winter 2023/24 betrachtet, basierend auf verschiedenen Temperaturannahmen.

Kommentare, Stellungnahmen & weiterführende Links:

Kommentar INES-Geschäftsführer Sebastian Bleschke:
Sebastian Bleschke kommentierte, dass trotz der erwarteten Füllung der Gasspeicher die Gefahr einer Gasmangellage bei kalten Temperaturen weiterhin besteht. Er betonte die Notwendigkeit weiterer infrastruktureller Maßnahmen bis zum Winter 2026/27.

Stellungnahme RA Dr. Cornelia Ziehm zum LNG-Beschleunigungsgesetz

Die Stellungnahme erfolgt als Reaktion auf einen Gesetzentwurf der Regierung und einen Änderungsantrag der Parteien SPD, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und FDP. Die Stellungnahme wurde dem Ausschuss für Klimaschutz und Energie am 29. Juni 2023 vorgelegt und im Auftrag der Deutschen Umwelthilfe e.V. (DUH) erstellt.

Auszug der angebrachten Stellungnahme:

Annahmen des LNGG-Gesetzgebers zum (beschleunigten) Bedarf für den Neubau fossiler Gasinfrastruktur sind überholt.
Hier argumentiert sie u.a., dass es weder kurz- noch mittel- noch langfristig einen energiewirtschaftlichen Bedarf für weitere LNG-Vorhaben in Deutschland gibt, über die bereits existierenden hinaus. Es fehlt ihrer Meinung nach an einer validen Grundlage zur gesetzlichen Bedarfsfeststellung für bisherige und neue LNG-Vorhaben.

Statement Michael Biermann, Geschäftsführer DeESA GmbH

Die INES Szenarien zeigen, dass wir große Fortschritte in der Sicherung der Gasversorgung ohne russische Lieferungen gemacht haben. Auf diesen Fortschritten sollten wir uns nicht ausruhen, da ein sehr kaltes Jahr auch bei hohen Speicherfüllständen Versorgungsprobleme bereiten kann. LNG-Kapazitäten mildern den Engpass deutlich ab, werden allerdings derzeit noch durch innereuropäische Transitkapazitäten blockiert. Außerdem bedarf es verfügbaren Schiffen, was keine Selbstverständlichkeit ist.

Der von INES vorgeschlagene Ausbau von Infrastruktur-Optionen erscheint sehr sinnvoll, vor allem vor dem Hintergrund der anwachsenden Gasverstromung. Es werden derzeit vier weitere Gasturbinen ans Netz genommen, die die Systemstabilität im Strom sicherstellen sollen. Biblis (RWE) und Leipheim (LEAG) sind schon am Netz, Irsching (Uniper) und Marbach (ENBW) werden bald folgen. Vor allem in Zeiten der Dunkelflaute wird weiterhin viel Gas benötigt werden.

Video: INES Video
Quelle: INES Presse Statement, RA Dr.Ziehm DUH